Wir müssen reden, und zwar über ein für alle eher unangenehmes Thema.
Hattest du schon einmal Sex, obwohl du nicht wirklich wolltest? Weil Mitmachen leichter war als „nein“ zu sagen? Weil der/die andere sowieso nicht aufgehört hätte? Weil du Angst hattest? Weil du glaubtest, du musst? Weil du gefallen wolltest?

Diese Frage beantworten 30 % der Männer und über 75 % der Frauen mit Ja.

Noch eine weitere unangenehme Frage: Warum lernen Mädchen, dass sie nachts nicht alleine unterwegs sein sollten, dass sie sich nicht zu aufreizend anziehen sollen, dass sie nicht zu viel trinken sollten, welche Vorkehrungen sie treffen müssen damit ihnen nichts passiert? Warum werden Männer nicht dazu erzogen, nicht gewalttätig zu werden?

Wir müssen Bewusstsein dafür schaffen, und zwar bei allen Geschlechtern. Als junge Frau möchte man nicht in so eine Situation kommen, als junger Mann möchte man selbstverständlich nicht „so“ sein.

Deshalb geht es diesmal nicht um Rechte, die DU hast, sondern um jene, die andere dir gegenüber NICHT haben. Es hat nämlich niemand das Recht, dich gegen deinen Willen anzufassen.

Darum folgen jetzt einige wichtige Merksätze, behalt sie im Kopf bis du das nächste Mal fortgehst:

  1. Nein heißt Nein. Nein heißt nicht „ich möchte erobert werden, streng dich mehr an, überzeug mich“.
  2. Auch plötzliches Zögern, Unsicherheit, … sind keine Zustimmung. Dein Gegenüber ist plötzlich ruhig, macht nicht mehr mit, wirkt als würde er/sie sich nicht mehr wohlfühlen? Dann hör auf.
  3. Es ist nicht freiwillig, wenn man jemanden zuerst überreden oder sogar manipulieren muss.
  4. Um Zustimmung zu fragen findest du unangenehm? Warum? Weil deine „Chancen“ dann den Bach runtergehen?
  5. Nur, weil jemand schon mal was mit dir hatte, heißt das nicht automatisch, dass er/sie das wieder möchte. Das ist kein Freifahrtschein, und schon gar nicht kannst du dich einfach so „bedienen“. Jemand hatte was mit einem/einer deiner FreundInnen? Schön für die beiden, trotzdem ist er/sie nicht auch automatisch für dich zugänglich.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Deine Freundin schenkt dir 10 €. Das bedeutet nicht, dass sie dir ab jetzt immer 10 € schenken wird, dass sie auch deinen Freunden 10 € schenken möchte und schon gar nicht, dass du dir die 10 € in Zukunft einfach nach Belieben selber nehmen kannst.

  1. Ein Klaps auf den Hintern ist keine Art, jemanden sein Interesse zu zeigen. Es ist sexuelle Belästigung.
  2. Nur, weil dir jemand ein Getränk, eine Kinokarte, ein Essen bezahlt hat oder dich bei sich übernachten lässt, musst du dich noch lange nicht revanchieren. Du bist niemanden etwas schuldig. 
  3. Auch in einer Beziehung bist du zu nichts verpflichtet. 
  4. Du musst nichts zulassen nur damit dich jemand mag. Wenn dein Gegenüber deine Grenzen nicht respektiert, möchtest du diesen Jemand sowieso nicht haben.
  5. Du bist nicht schuld, wenn du Opfer sexueller Übergriffe wurdest. Auch nicht, wenn der Rock zu kurz war, der Heimweg zu dunkel, du betrunken warst oder was auch immer. Außer du bist der Täter, dann bist nur du schuld.
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