Es ist noch jede Menge zu tun für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen und generell allen queeren Personen – und zwar das ganze Jahr über, nicht nur im Juni. Es geht um Toleranz, Liebe und Gleichberechtigung. Jede*r soll leben können, wie er möchte, und zwar auch nach dem pride month.

In einigen Ländern werden queere Personen immer noch verfolgt. Besonders in nordafrikanischen und arabischen Gebieten droht jahrelange Haft oder sogar die Todesstrafe. Nicht einmal die Berichterstattung über LGBTIQ-Themen ist überall erlaubt, auch hier fallen afrikanische und asiatische Länder negativ auf. Insgesamt sinkt die Zahl der queerfeindlichen Länder jedoch. Aber auch hier gibt es ein Negativbeispiel: Die Lage in Afghanistan war bis zur Machtübernahme der Taliban viel liberaler, seither droht Lesben, Schwulen und Bisexuellen wieder die Todesstrafe.

In Europa gibt es zwar kein Land mehr, in dem Homosexualität kriminalisiert wird, jedoch gibt es auch bei uns noch viel zu tun. In Österreich etwa traut sich fast die Hälfte aller gleichgeschlechtlichen Paare selten oder nie, in der Öffentlichkeit Händchen zu halten, aus Angst vor Anfeindungen. Bestimmte Gebiete werden von etwa einem Fünftel komplett gemieden. Im europaweiten Vergleich schneidet Österreich damit jedoch überdurchschnittlich gut ab.

In Österreich haben neun von zehn queeren Personen schon mindestens einmal Diskriminierung selbst erlebt. Das ist eine große Belastung, besonders für die Psyche. In einer Befragung der LGBTIQ-Community gibt ca die Hälfte an, im letzten Jahr an Depressionen gelitten zu haben. Die Hälfte der schwulen und fast zwei Drittel der lesbischen Personen hatten bereits Suizidgedanken. Suizidalität ist bei nicht-binären, trans- und intergeschlechtlichen Personen besonders verbreitet, bis zu 83 % haben schon einmal darüber nachgedacht, sich umzubringen. Eben diese Gruppe hat es generell schwer, Zugang zum Gesundheitssystem zu finden. Aus Angst, bei Ärzt*innen diskriminiert zu werden, befragen viele lieber das Internet.

In letzter Zeit wurden in Österreich einige Maßnahmen umgesetzt, um der Diskriminierung ein Ende zu setzen: Homosexuelle dürfen Blut spenden, gleichgeschlechtliche Paare dürfen heiraten, Kinder adoptieren und lesbische Frauen können sich künstlich befruchten lassen. All das deshalb, weil der Gleichheitssatz besagt, dass alle Staatsbürger vor dem Gesetz gleich sind und außerdem ein allgemeines Diskriminierungsverbot. Es gilt das sogenannte „Verbot unsachlicher Differenzierung“, das bedeutet, dass es sehr gute Rechtfertigungsgründe braucht, um Gleiches unterschiedlich zu behandeln. Der Ausschluss von Homosexuellen von der Blutspende wurde etwa damit begründet, dass Homosexuelle aufgrund wechselnder Sexualpartner und Sexpraktiken ein höheres Risiko haben, HIV-positiv zu sein. Selbstverständlich kann aber auch jede heterosexuelle Person wechselnde Partner und ungeschützten Sex haben, diese sind aber nicht ausgeschlossen. Diese Rechtfertigung ist also nicht haltbar, weshalb dieses Verbot abgeschafft werden musste.

Zusammenfassend kann also gesagt werden: Die Lage in Österreich ist vergleichsweise gut, der Weg zur Gleichstellung, Akzeptanz und Toleranz aber noch ein sehr weiter.

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Bilder: pexels.com, pixabay.com

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