Wenn ich gestern nicht zufällig beim Abreißen der letzten 3 Kalenderblätter über den Vorschlag, dass ich in den nächsten Tagen doch wieder einmal Ostereier färben könnte, gestolpert wäre, hätten es wahrscheinlich in Zeiten von Quarantäne und „#schauaufmich#schauaufdich“ ein paar Traditionen rund um Ostern weniger in mein Zuhause geschafft.

Eine dieser Traditionen ist das Binden des Palmbuschens vor dem Palmsonntag. Und nachdem ich diesen ehrlicherweise das erste Mal so richtig selbst gebunden habe und nicht Mama eingesprungen ist, habe ich mich natürlich vorher ein bisschen schlau machen müssen .

Was, wieso und warum in den Buschen reingebunden gehört, habe ich mir bei Chorkolleg*innen erfragt, beziehungsweise habe ich dazu einen sehr hilfreichen Beitrag auf der Homepage der Diözese Linz gefunden. Wer nachlesen möchte, den Info-Link findet ihr am Ende meines Beitrags.

Jedenfalls sollen es 7 Zweigerl sein – natürlich ganz spezielle – weil jedes für sich eine besondere Bedeutung hat. Auf dem obigen Foto hab ich sie mal ein wenig platziert. Im Uhrzeigersinn (um 12 Uhr beginnend) sind sie bei uns unter folgenden Namen bekannt: Salweide (Palmkätzchen), Eibe, Wacholder, Thuje, Stechpalme, Zeder (Segenbaum) und Buxbaum.

Hier einmal mein kleines, feines „making of“:

Obwohl ich am Land, mitten in der Natur lebe, war die Besorgung der Zweigerl eine ziemliche Challenge. Wer hat auch schon genau diese besondere Auswahl an Pflanzen im Garten stehen. Also ich kenne niemanden, aber – und das führt mich direkt zu meinem MEHR an diesem Brauchtum – mein Beutezug führte mich in fünf verschiedene Nachbargärten. Und jedes Mal, wenn ich mit der Gartenschere ausgerückt bin, war das für mich mit einem Fenster-Tratsch, einem Palmkatzerl-Wacholder-Tauschgeschäft oder freundlichen „Nimm da wos‘t brauchst“ verbunden.

Neben pechigen und vom Wacholder zerstochenen Händen klingt deshalb auch noch etwas ganz anderes in mir nach – den anderen brauchen, selbst gebraucht zu werden, Interesse am Gegenüber zeigen, vielleicht der erste Gesprächspartner der letzten Tage zu sein, gemeinsam lachen – diese Palmbuschen-Extras findet man eben NUR im Nachbargarten.

Info's zum Palmbuschen
claudia

claudia

Claudia arbeitet seit Sept. 2019 bei der Jugendtankstelle auf der Mühlviertler Alm. Neben dem Job ist sie total gerne mit ihren Freunden unterwegs und das am besten an der frischen Luft.

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