Ich darf euch heute etwas über unsere aufregende Reise vom Verladen des Pferdes bis hin zu einem spannenden Krimi bei der Europameisterschaft der jungen Reiter in der Sparte T.R.E.C, wo die Punkte schon gezählt wurden, mitnehmen.
Im August 2019 hatten Hannah Pichler und ich die Ehre, als Duo das Land Österreich mit unserem Pferden Peties Petite Fille Jolie und Reiki, neben einem anderen Duo und zwei Einzelstarter aus Österreich bei der Europameisterschaft zu vertreten.
Doch was ist T.R.E.C eigentlich? Es ist eine eigene Sparte, sowie Dressur und Springreiten. Beim Orientierungsreiten wird auf das Zusammenspiel mit dem Pferd geschaut. Wenn das Pferd nicht perfekt zum Reiter passt ist eine Bestreitung eines solchen Orientierungsrittes fast unmöglich.
An einem Sonntag machten wir uns auf den Weg nach Brachfeld, nachdem wir die Pferde in den Hänger verfrachtet haben, wo die anderen Reiter aus Frankreich, Italien, Spanien und noch viele andere Länder bereits auf uns wartetet.
Nach ein paar Tagen Eingewöhnungsphase in der unbekannten Umgebung erkundeten wir bereits mit unserem Trainer Fritz Kriechbaumer ein paar Waldwege, die uns zum Verhängnis werden könnten. Noch wusste ja keiner, wo uns die Karte hinführt…
Am Donnerstag dann wurde die Eröffnung mit allen Ländern feierlich zelebriert.
Am Tag darauf folgte in der Früh der VET-Check, wobei der Tierarzt das Pferd überprüft, ob man an diesem internationalen Turnier überhaupt teilnehmen darf.
Nachdem uns der Tierarzt das OK gab zu starten fing das ganze eigentlich erst richtig an.
Das Orientierungsreiten wird in drei Teile eingeteilt, bei denen man möglichst viele Punkte sammeln muss, die Schlussendlich alle zusammengezählt werden. Der erste Teil eines Bewerbes ist die POR, in dieser man zuerst 20 Minuten Zeit hat, sich eine vorgegebene Strecke auf seine eigene Karte zu übertragen. Nach diesen 20 Minuten steigst du aufs Pferd und reitest diese Strecke in unbekanntem Terrain ab. Hört sich gar nicht so schwer an, doch wenn auf einmal dein eingezeichneter Weg auf der Karte der Landschaft mitten im Schwarzwald in Brachfeld nicht mehr entspricht und dir die Zeit unter den Hufen davonläuft, da du ja den nächsten Checkpoint erreichen musst, den du übrigens nicht zu früh aber auch nicht zu spät passieren darfst, wird’s schon mal ordentlich stressig. Dank unseren ruhigen Pferden und den klaren Absprachen unter Hannah und mir konnten wir schließlich nach 6 Stunden Ritt das Ziel erreichen, wo wir bereits mit Österreichfahnen und viel Jubel begrüßt wurden. Die Auswertung nach dem ersten von drei Teilbewerben zeigte, dass wir den dritten Zwischenrang belegten.
Dank perfekter Vorbereitung daheim und der mentalen Unterstützung unserer Trainer und Eltern, konnten wir alle drei Teilbewerbe mit Bravour bestreiten.
Danach hieß es auf die Ergebnisse zu warten. Und das Warten wird lang, wenn man ganz genau weiß, dass es sich um einen Europameistertitel handelt. Nach gefühlten 786 Stunden stand dann endlich das Ergebnis fest.
Hannah Pichler und Leonie Brunner sind Vize-Europameisterinnen T.R.E.C – Duo der jungen Reiter.
Mit nur 2 Punkte sind wir am Europameistertitel vorbeigeschrammt. Doch auch mit dieser Leistung sind wir ordentlich gelobt worden und selbst sehr stolz auf uns. Mit Frankreich auf Platz 1 und Frankreich auf Platz 3 sind Hannah und ich für Österreich bei der Siegerehrung am 2. Platz sehr herausgestochen.
Die Abschlussfeier danach, wo einige Korken geflogen und einige Freundschaften unter Spanier, Franzosen und allen anderen Ländern geknüpft wurden, werden wir sicher nicht mehr so schnell vergessen.
Bei der Rückreise am nächsten Tag mit einem Vize-Europameistertitel und den Pferden im Gepäck, wurden wir feierlichen bei unserer Ankunft am Reitpark Gstöttner in Schönau begrüßt.
Dieses Jahr ist es unser Ziel, die Weltmeisterschaft im Sommer zu bestreiten und unseren Titel zu verteidigen.
Bilder: Leonie, privat