Als ich mich 2015 spontan in den Flieger gesetzt habe, war mir noch nicht bewusst, dass diese so lang ersehnte Reise nach Südamerika so einen großen Einfluss auf mich haben wird. Endlich 18 und die Matura in der Tasche, jetzt ist die Zeit mir meinen Lebenstraum zu erfüllen. Ich spürte einen großen Drang nach Freiheit, Selbstständigkeit und einfach-mal-weg. Ich war hungrig auf Abenteuer, neue Kulturen, Sprachen, Landschaften und vor allem Einheimische.

Wichtig war mir, mich barrierefrei verständigen zu können, dazu lernte ich Spanisch schon in der Schule. Da ich immer schon Schwierigkeiten bei der Grammatik hatte, legte ich noch eine Ehrenrunde bei der Herbst-Matura in Spanisch ein – Hauptsache nur nicht Mathe. Schon damals wusste ich, dass ich Spanisch beim Reisen erlernen und perfektionieren werde und nicht in einem Klassenzimmer.

Ich wollte kein Geld für Organisationen ausgeben, die mir meine Freiwilligenarbeitsplätze vermitteln würden, so suchte ich auf Couchsurfing einfach in ein paar Gruppen, und schon fand ich ein Angebot zum Schafehirten für Kost und Logie an der brasilianischen Ostküste. 3 Wochen später war ich dann schon dort und das Abenteuer begann. Meine Tage verbrachte ich zu 80% am Strand, wo ich nur das Rauschen des Meeres hörte. Dort lebte ich ohne Internet und Nachbarn und konnte von allem loslassen und nur auf mich selbst konzentrieren, immer meine Schafe in Obacht. Es lehrte mich, geduldig zu sein und mit mir selbst -ohne Einflüsse von außen- gut auszukommen, da ich irgendwo im nirgendwo an der Pazifikküste 50 Schafe hütete.

Nach 2 Monaten in absoluter Isolation gings dann nach Rio de Janeiro, einer bunten Stadt mit viel Samba im Blut. Nahezu sprachlos bestaunte ich die Wassermassen der Iguazu Wasserfälle und war fasziniert von der brasilianischen Biodiversität.

90 Tage nach meiner Abreise aus Österreich befand ich mich schon in Ecuador, dem Land meiner Träume. Dort ermöglichte mir meine Freiwilligenarbeit in einem Retreat Center viele internationale Kontakte, vegetarisches Küchen Know-how und zahlreiche Surf- & Yogastunden, sowie unzählige Begegnungen mit Kolibris und Buckelwalen und unvergessliche Naturschauspiele, wie z.B. Schwimmen im leuchtenden Plankton, Baden unter erfrischenden Wasserfällen und Wandertouren in den Anden. Weil‘s dort so schön war, beschloss ich, mein Visum zu verlängern, wodurch ich noch tiefer in die Andenkultur eintauchen konnte.

Auch ein Erdbeben bliebt mir nicht erspart und so half ich 2 Wochen lang einer israelischen NGO beim Krisenmanagement und übersetzte zwischen Ersthelfern, Ärzten und Verletzten.

Nach mehr als einem Jahr unterwegs, spürte ich den Drang nach Freiheit und Abenteuer so stark wie noch nie, einfach das nicht wissen, wo man am Abend schläft und wen man kennenlernt. Ich entschloss mich, allein an der Panamericana (längste Straße von Alaska nach Patagonien) autozustoppen. Ich vertraute darauf, dass das erste Auto, welches stehen bleiben würde, mir meine weitere Reise-Richtung weist.

Bilder: Sophia, Privat

sophia

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Sophia kommt aus Schönau i.M. und studiert Tourism and Leisure Management an der IMC FH Krems. In ihrer Freizeit verreist sie gerne, knüpft internationale Kontakte und lebt sich kreativ aus. Sie liebt es inspirierende Menschen und Querdenker*innen zu begegnen, die ihr Weltbild erweitern. Weltoffenheit und Fröhlichkeit zählen zu ihren Stärken.

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