„Griaß eich, es gfreid mi, dass i heid wieder bei eich do sei deaf!“ Wenn mit diesen Worten eine Jugendmesse eröffnet wird, dann freut uns das besonders. Denn dann feiert Pfarrer Markus Vormayr mit uns Gottesdienst. Und weil wir Markus durch die lange Zusammenarbeit schon recht gut kennenlernen durften, haben wir gedacht, dass sein Schaffen und Tun auch euch interessieren könnte. So haben wir ihn zum Interview gebeten.
Jugendtankstelle: Lieber Markus, du bist nun schon seit einigen Jahren nicht nur gerngesehener Pfarrer bei unseren Jugendmessen, sondern vielmehr ein gerngesehener Freund. Wie hat es dich eigentlich ins Mühlviertel verschlagen?
Markus: Dazu muss ich ein bisschen weiter zurück spulen. Als ich zu Beginn meiner Priesterlaufbahn als Diakon in Wartberg/ Aist tätig war, habe ich dort Birgit Brunner kennen und schätzen gelernt. Als Birgit dann vor gut zehn Jahren als Pfarrassistentin nach Unterweißenbach kam, war des Öfteren „Not am Mann“ und so bat sie mich immer wieder einmal bei Festen in der Pfarre auszuhelfen. Auf die Mühlviertler Alm und vor allem auf Unterweißenbach bin ich also durch Birgit, eine gute Freundin von mir, gestoßen.
Jugendtankstelle: Wenn wir an das klassische Berufsbild eines Pfarrers denken, dann werden wir dich dort nicht unbedingt finden. Denn du bist vor allem in der kategoriellen Seelsorge verankert. Was heißt das für deinen Arbeitsalltag?
Markus: Ja zum Beispiel beim Militär, da werde ich vom zuständigen Militärpfarrer angefragt, ob ich beispielsweise am Dienstag um 11.00 Uhr Zeit habe eine Messe zu halten und im Anschluss noch ein wenig für die Leute da bin. Auch war ich schon öfters mit dem österreichischen Kontingent im Ausland, wie in Kosovo und dem Golan, wo ich jeweils ein halbes Jahr verbrachte. Doch diese Tätigkeiten sind nicht regelmäßig. Genauso wie Militärwahlfahrten nach Lourdes, da bin ich auch gerne mit dabei.
Fixe Tage habe ich in der Krankenhausseelsorge im Neuromed-Campus. Dort habe ich meine fixen Stationen wie die drei Forensik-Stationen, die Geriatrie und die Neurologischen Stationen. Hier finden Gespräche statt, Krankensalbungen und Messen in der Kirche des Krankenhauses. Viele Gespräche mit dem Personal und auch Hochzeiten und Taufen der Angestellten, wo sich viele Freundschaften entwickelt haben. Es ist schön, sie privat zu kennen – auch ihre Sorgen und ihr Leben, das sie leben.
Ein zweiter Fixpunkt ist die Gefangenenseelsorge. Diese ist sehr inhomogen, da es hier die Justizanstalt in Linz gibt, mit Männer- und Frauenstationen, die sehr unterschiedlich zu betreuen sind. Hier rufe ich Projekte in verschiedensten Bereichen ins Leben, da ich das selbst sehr gerne tue. Es entstehen Bücher aufgrund der Projekte, es geschehen viele großartige Arbeiten die ich sehr liebe, Workshops wie Bilder malen oder auch Tonarbeiten, Musikgruppen. In der JA-Asten sind mehrere Gruppierungen vorhanden, die auch durch Messen, Gespräche und Projekte jeweils unterschiedlich betreut werden, auch mit vielen ehrenamtlichen wertvollen Menschen.
Jugendtankstelle: Stichwort Gefangenenseelsorge – ich habe gelesen, dass du ein Buch mit Zeichnungen und Gedichten von Insassen veröffentlicht hast, also auch immer wieder Kunstprojekte ins Leben rufst. Warum?
Markus: Weil ich das selbst auch gerne mache, zeichnen und malen, kreativ sein… und diese Art des Ausdrucks von Menschen in Haft sind oft sehr wunderbar und tolle Bilder der Seele, sie zeigen Großes auf Leinwand oder in der Schrift. Ich liebe es, wenn Werke entstehen, denn sie zeigen auf eigene Weise etwas Großartiges von dem jeweiligen kleinen Künstler.
Jugendtankstelle: Dass du nicht nur andere zur Kunst bringst, sondern auch selbst gerne den Bleistift oder Pinsel in die Hand nimmst, wissen wir spätestens seit der Weihnachtsmette 2019, in welcher eine von dir gemalte Krippenszene mit lebensgroßen Figuren Teil deiner Predigt war. Was ist für dich das Besondere an der Malerei? Was schätzt du an dieser Ausdrucksform?
Markus: Ich liebe es, wenn etwas entsteht, was vorher noch nicht da war, ich freue mich über ein Gesicht das gelungen ist, ich freue mich wenn wie bei diesem Weihnachtsbild ein kleines Stück Wunder zum Vorschein kommen kann, durch einfache Striche, ist das nicht etwas Besonderes. Gedanken und Ideen umzusetzen, einfach Neues auszuprobieren und das Reich Gottes in verschiedensten Nuancen spürbar und erlebbar zu machen. Ich freue mich darüber, wenn etwas gelingt, es ist wie ein Sonnenaufgang der Seele.
Jugendtankstelle: Als ich (Claudia) dich vor zwei Jahren nach einem Ausflugstipp fragte, antwortetest du, ohne zu zögern: „Waldreichs! Des is supa!“. Warum man dort hinfahren sollte und warum es dich immer wieder hinzieht, möchten wir gerne von dir wissen!
Markus: Ja, die Natur zu erleben durch diese wunderbaren Vögel wie die Sakerfalken, die Lannerfalken, den Wanderfalken, die Seeadler, Steinadler, die Steppenadler und viele mehr,….ja es ist ein wenig liebäugeln mit den Falknern wenn sie mit ihren Falken und Adlern den Himmel umsäumen. Ich bin auch ein Sammler von Federn verschiedenster Art und bin von den indianischen Fertigkeiten begeistert und deren Menschen die sich dazu zählen, denn sie haben es gelernt sich in die Natur zu integrieren, sie erfreuen sich an der Schöpfung und stehen in der Landschaft mit ihren zerfurchten Gesichtern geformt von den Winden der Prärie, vom Leben in der Gemeinschaft und auch von festen Regeln, die dem Leben dienen.
Jugendtankstelle: Darf ich dich abschließend noch um ein paar Worte bitten, welche du uns mitgeben möchtest?
Markus: Da ja dieser Artikel für die Jugendtankstelle geschrieben ist, möchte ich sagen, dass ich auch sehr glücklich bin, Jugendgottesdienste mitzugestalten. Und ich komme gerne zum Vorbereiten in diese wunderbare Gegend, denn ich treffe hier auf besondere Menschen, die sich für die Jugend einsetzen. Und wie man auch erkennt, kommen immer wunderbare Ideen hervor und diese Meetings samt den Messen ist eine tolle Sache und bin gerne ein Teil dieser besonderen Arbeit mit der Pfarre.
Jugendtankstelle: Danke, lieber Markus, für deine Worte und dass wir dich ein bisschen besser kennen lernen durften. Wir freuen uns schon auf den nächsten Gottesdienst mit dir!
Bilder: Markus, privat