Als Kundschafterin der Diözese Linz ist es meine Aufgabe hinzuhören, was die Leute auf der Mühlviertler Alm bewegt – so auch in Krisenzeiten. Mittels Fragebogen, den ich unter anderem an direktvermarktende Bäuerinnen und Bauern aussandte, versuchte ich stichprobenartig zu erheben, wie es den Menschen auf der Mühlviertler Alm ergeht. und das sind die Rückmeldungen…

  • Für unseren Betrieb hat die aktuelle Situation nichts verändert. Wir verkaufen unsere Produkte, vielleicht mit etwas weniger Kundenfrequenz, aber in gewohnter Art und Weise ab Hof.
  • Nach den anfänglichen Existenzängsten, als es hieß, dass auch die Bauernmärkte schließen müssen, entwickelten wir ein Lieferservice, das sehr gut angenommen wurde.
  • Wir haben die Natur noch mehr schätzen dürfen, da wir nie „eingesperrt“ waren. Auffallend war die angenehme Ruhe des Straßenverkehrs und des Flugverkehrs > wäre generell wünschenswert😉.
  • Leute bedanken sich sehr, dass wir ihnen etwas bringen. Sie sind sehr dankbar. Auch wenn wir am Markt stehen.
  • Ich finde es gut, dass wir sehr viele Produkte selber haben und ich nur wenige Produkte kaufen muss.
  • Ich denke auch, dass die Landwirte Sicherheit geben, denn da bekomme ich nahezu immer meine Grundnahrungsmittel.
  • Kostproben von neuen Produkten werden mitgegeben. Grundsätzlich können wir die Produkte nun besser absetzen.
  • Sorgen macht mir, dass das Bewusstsein der KonsumentInnen nicht so nachhaltig sein wird.
    Die Herausforderung besteht weniger im Umgang mit dem Covid19-Virus sondern mehr mit dem generell bisher ungünstigem Absatzmarkt für Rinder, Holz, Milch,… Die Preise sind im Keller!! Ich denke, das Einkommen wird nicht steigen sondern fallen!
  • Die viel, viel größeren Sorgen macht uns die Trockenheit. Das bereitet uns Existenzängste.
  • Die sozialen Kontakte fehlen mir, mit dem Telefon ist es nicht das gleiche, als jemanden zu treffen und den Menschen wahrzunehmen. Die Familie ist zerrissen und gemeinsam kann man sich nicht treffen oder feiern.
  • Ich finde viel Positives darin. Das darf man aber fast nicht laut sagen. Ich genieße die Stille, den blauen Himmel, das klare Licht, weniger Leute,  das Aufatmen der Natur.
  • Das Positive für uns ist, dass wir gelernt haben wachsam und achtsam zu sein, was uns von den Medien und der Politik präsentiert wird.
  • Das Gute an der Krise sind die gestrichenen (Abend)termine.
  • Man ist einfach zu Hause und das finde ich sehr entschleunigend.
  • Auch für unseren Betrieb gibt es keine Nachteile.
  • Gott spielt dabei keine Rolle. Weder kann er was dafür, noch kann er daran etwas ändern.
  • Gottvertrauen ist die Basis für das Leben, auch in Krisen

Danke für den Fragebogen, ist auch für die Selbstreflexion wichtig!

Und nun ist jeder selbst eingeladen, für sich nachzudenken, wie die Krise in Bezug auf den Umgang mit Lebensmitteln auf sich persönlich wirkte? Änderte sich mein Einkaufsverhalten? Woher kommen die Lebensmittel, die ich täglich zu mir nehme? Was möchte ich, dass auch nach der Krise bleibt? Was vermisse ich ganz besonders und auf was freue ich mich sehr?

theresa

theresa

Theresa ist seit März 2020 Kundschafterin der Diözese Linz auf der Mühlviertler Alm und hört als solche hin, was die Menschen in der Region bewegt. Neben dem Beruf ist sie Mama, leidenschaftliche Gärnterin und Köchin und am liebsten draußen in der Natur.

Schreib einen Kommentar